Pyramiden


Zunächst soll geklärt werden, wer überhaupt die Pyramiden gebaut hat. In vielen Filmen aus Hollywood wird dem Zuschauer suggeriert, das ein Heer von Sklaven die Pyramide des Königs erbaute, und diesem seine Sklaven völlig egal waren. Es soll sogar einige Menschen geben, die der festen Überzeugung sind, Außerirdische hätten die Pyramiden erbaut. Diese Möglichkeit, und sie werden mir vermutlich zustimmen, kann wohl mit nahezu 100 %iger Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Waren es also doch Ägyptische Sklavenheere? Nun, vermutlich ist das genaue Gegenteil davon richtig.

Die Erbauer waren keine Ägyptischen Sklaven oder Kriegsgefangene anderer Völker und wahrscheinlich waren dem Pharao seine Arbeiter wenigstens nicht vollkommen egal.

Ausgrabungen am Gisa-Plateau bestätigen diese Ansicht. Die Pyramiden wurden von Ägyptischen Handwerkern und Arbeitern errichtet. Man kann sogar vermuten, dass sie dies nicht ohne Stolz taten. Bei den Ausgrabungen stieß der Chefarchäologe der Plateau-Grabungen Dr. Zahi Hawass auf einen Friedhof, der aus zwei Teilen besteht. Jeweils ein Teil der Grabanlage war den Arbeitern und ihren Vorgesetzten vorbehalten. Es wurde auf diesem Friedhof sogar ein Grab in Form einer alten Ägyptischen Bäckerei gefunden. Der dort Beerdigte war vielleicht der Oberaufseher der Bäcker, die beim Bau der Pyramide die Arbeiter versorgten. Ein weiteres interessantes Grab konnte als das eines Priesters identifiziert werden, der zur Zeit des Baus der Cheopspyramide, wahrscheinlich bei den Arbeitern seinen Dienst verrichtete. Das spektakuläre an diesem reich verzierten Grab ist, dass neben den Angehörigen auch die Handwerker verewigt wurden, die vermutlich dieses Grab schufen. In einem Text der Inschriften wurde ein Art Vertrag zwischen den Arbeitern und dem Priester gefunden. Darin heißt es, dass die Arbeiter sein Grab errichteten und er (der Priester) ihnen Brot und Bier dafür gab.

Diese Funde sind Indizien dafür, dass die Pyramiden, die ja nichts anderes als monumentale Gräber sind, nicht von Sklaven erbaut wurden. Zudem sind die verwendeten Baumaterialien für die Gräber der Arbeiter und Aufseher identisch, so das man mutmaßen kann, dass die Reste des Pyramidenbaus quasi recycelt wurden.

Neben diesen Funden stieß man auch bei den Grabungen auf Reste von Wohnhäusern, Werkstätten, Bäckereien, und Kochstellen. Zudem wurden viele Modelle der damaligen Arbeitsstätten der Arbeiter gefunden. Durch diese Funde dürfte jeder Zweifel, wer die Pyramiden errichtet hat, beseitigt sein.

Nicht so "einfach" lässt sich die Frage beantworten, wie man diese Bauwerke anfertigt hat, ohne über moderne Maschinen zu verfügen. In der Tat wurde bis zum heutigen Tag keine befriedigende Lösung zu finden. Zur Zeit gibt es mehrere energisch diskutierte Theorien. Einige davon sind glaubwürdig und plausibel andere weniger. Dennoch haben alle Ideen eines gemeinsam: Sie können nicht bewiesen werden.

Eine Theorie geht davon aus, dass die Ägypter eine Rampe aus gestampftem Sand, die je nach Stand der Arbeiten an der Pyramide, der aktuellen Höhe angepasst werden musste. Ein Problem dabei ist das, dass dadurch die Rampe immer steiler werden würde. Um dies zu verhindern musste die Rampe folglich immer länger werden. Damit ist zwar das vorangegangene Problem der Steigung beseitigt, aber es tut sich ein anderes auf. Durch die Verlängerung der Rampe erhöht sich logischerweise das Volumen. Dies geht soweit, dass das Volumen der Rampe schließlich ein vielfaches des Pyramidenvolumens betragen würde.

Eine andere Idee, die sogenannte Herodot-Maschine, wurde vom griechischem Geschichtsschreiber Herodot beschrieben. Zu der Zeit des Herodot waren die Pyramiden auch schon 2000 Jahre alt. Wie wir uns heute, hat auch er sich schon gefragt, wie die Ägypter diese Leistung erbringen konnten. Seine Idee, die Herodot-Maschine, basiert auf dem Prinzip der Hebelwirkung. Nach diesem Prinzip, bei dem sich ein starrer Stab an einer Aufhängung um einen festen Punkt dreht, ist es möglich mit vergleichsweise geringem Einsatz physischer Kraft eine weitaus höhere mechanische Kraft zu erzeugen. Um genau zu sein ist die erzeugte Kraft proportional zum Abstand des Angriffspunktes der Kraft vom Drehpunkt. Damit wäre es möglich gewesen die Steinquader Ebene für Ebene die Pyramide hinaufzuschaffen. Ein Problem dabei könnte jedoch sein, dass man mit dieser Methode die Blöcke nur wenig anheben kann. Zudem waren diese Maschinen aus Holz gefertigt, aber Holz war im damaligen Ägypten selten und kostbar.

Diesen Theorien folgten viele weitere, wie der Einsatz komplizierter Kran und Hebevorrichtungen oder integrierte Rampen.

Eine andere Theorie ist die Anlage einer spiralförmigen Rampe um die wachsende Pyramide herum. Diese Theorie könnte nach meiner Meinung recht praktikabel gewesen sein. Es gibt jedoch keine Texte oder Bilder der Ägypter zu ihrer Vorgehensweise beim Pyramidenbau, was für mich ebenfalls ein Mysterium darstellt. Das wir soviel über die alten Ägypter wissen, verdanken wir nicht zuletzt ihren sehr umfangreichen schriftlichen Hinterlassenschaften. Sie haben wörtlich oder auch bildlich über ihr tägliches Leben berichtet. Wie wir alle wohl aus eigener Erfahrung wissen, kann das alltägliche Leben, bis auf einige (natürlich zu wenige) Momente, relativ monoton sein. Warum haben die Ägypter also das für sie alltägliche Dasein so umfangreich geschildert und das außergewöhnliche, wie den Pyramidenbau, überhaupt nicht?